Nun ist der Winter doch noch eingezogen, und zumindest Wintersportler, Kinder und Hunde freuen sich, endlich im Schnee herumtollen zu können.
Während die lütten Zweibeiner mit dicker Steppjacke und Pudelmütze vor der Kälte geschützt werden müssen, ist es im Normalfall nicht nötig, Flocki & Co. pistengerecht auszustaffieren. „Auch wenn die Heimtierindustrie vermittelt, ein Hund von Welt kann ohne Mäntelchen nicht mehr Gassi geführt werden: Für ein gesundes Tier ist sein Fell der beste Kälteschutz, das hat die Natur so eingerichtet! Für viele Rassen, die im Winter eine dicke Unterwolle entwickeln, ist es sogar eher problematisch, den ganzen Tag in geheizten Wohnungen verbringen zu müssen, wo es ihnen viel zu warm ist“, erklärt Prof. Dr. Theo Mantel, Präsident der Bundestierärztekammer.
Für alte oder kranke Tiere, die sich nicht viel bewegen, Rassen mit sehr kurzem Fell und ohne Unterwolle wie kurzhaarige Windhunde oder extreme Hundezwerge kann ein Mantel allerdings sinnvoll sein. „Man merkt einem Hund normalerweise auch an, ob er friert: Er zittert, zieht die Rute ein, hebt die Pfoten, wirkt angespannt und verkrampft. In diesem Fall muss er geschützt werden, doch ist bei jungen, gesunden Hunden gleich welcher Rasse Bewegung das beste Mittel gegen`s Frieren“, weiß der Tierarzt und Hundehalter.
Ist ein Mantel doch nötig, sollte man sich beim Kauf nicht nur von modischen Gesichtspunkten leiten lassen. Wichtig ist es nämlich, auf leichtes, hautverträgliches, möglichst atmungsaktives und wasserabweisendes Material zu achten. Hundemäntel aus Wolle oder Baumwolle sind nicht geeignet, denn sie werden schnell nass, die Feuchtigkeit staut sich und sie bewirken dann eher das Gegenteil. Auch muss der Mantel gut sitzen, er darf nicht einschnüren oder scheuern, sollte aber auch nicht zu locker sein, denn dann wärmt er nicht genug und es besteht die Gefahr, dass der Hund damit im Gebüsch hängenbleibt. Und eines sollte sich für Hundebesitzer als Tierfreunde von selber verstehen: Accessoires und Hundemäntel mit Echtfellbesatz, wie sie leider mittlerweile angeboten werden, sind eine Geschmacklosigkeit, denn im Zweifel handelt es sich dabei um Hunde- oder Katzenfell …
Hier noch einige Wintertipps
- Nach dem Spaziergang den nassen Hund gründlich abtrocknen; mit feuchtem Fell sollte er nicht auf kaltem Untergrund wie Steinen und Fliesen liegen.
- Zwischen den Pfoten setzen sich beim Schneespaziergang oft dicke Eisklumpen fest, die den Hund beim Laufen behindern – diese wenn nötig schon unterwegs entfernen (Hund hinkt, versucht selber, die Eisklumpen wegzubeißen): Spätestens zuhause Pfoten kontrollieren, Eisklumpen entfernen und weiche und rissige Ballen mit Vaseline oder Melkfett einreiben.
- Streusalz greift empfindliche Hundepfoten an – besonders wenn sie unpigmentiert (also sehr hell) sind und schon Risse haben. Hier sind regelmäßige Kontrollen nach dem Spaziergang erforderlich, evtl. die Pfoten mit warmen Wasser reinigen und mit Vaseline/Melkfett einfetten
- Dass man den Hund bei Minus 10 Grad nicht allein im Auto (ohne Standheizung) zurücklässt, versteht sich von selbst. Besonders, wenn das Fell nach einem Spaziergang feucht ist, friert der Hund schnell, denn er kann sich im Wagen nicht bewegen.
- Viele Hunde sind so schneeverrückt, dass man sie nicht davon abhalten kann, ihn zu fressen; man sollte es jedoch nicht noch (durch Schneeballwerfen etc.) forcieren und darauf achten, dass es nicht überhand nimmt. Vielen Hunden macht das Schneefressen im Übrigen nichts aus, doch andere reagieren mit Magen-Darm-Entzündungen, Durchfall oder Erbrechen.
- Insgesamt sollte beachtet werden, dass Hunde, die sehr viel Bewegung haben, bei den eisigen Temperaturen mehr Energie verbrauchen. Das gilt auch für sehr schlanke Hunde und Tiere mit kurzem Fell und wenig Unterwolle. Sie benötigen ein Mehr an Energie, um ihren Wärmehaushalt zu regulieren. Die Futtermenge kann bei Bedarf also üppiger ausfallen, das Futter selber hochwertiger sein.
Quelle: Bundestierärztekammer