Biologie

Vom Syrischen Goldhamster, der in seiner Heimat, den Halbwüsten Syriens, in Erdhöhlen lebt gibt es inzwischen viele Zuchtformen mit unterschiedlichen Farb- und Fellvariationen. Am bekanntesten sind die langhaarigen Teddyhamster. Goldhamster sind nachtaktive Einzelgänger, die keine Artgenossen in ihrem Territorium dulden. Die Tageszeit verbringen sie in ihren selbstgegrabenen Gängen mit Vorrats- und Schlafkammern. Ihre Lebenserwartung beträgt 1,5 – 3 Jahre. Goldhamster sind aktive, neugierige und lauffreudige Tiere. Weibliche Goldhamster werden im Alter von 4 – 6, männliche im Alter von 6 – 7 Wochen geschlechtsreif. Die Weibchen ziehen nach 15 bis 16 Tagen Tragezeit bis zu sechs Mal im Jahr bis zu 16 Junge auf. Bereits einige Tage nach der Geburt der Jungtiere können sie wieder gedeckt werden. Die jungen Hamster können mit 18 – 21 Tagen abgesetzt werden.

 

Unterbringung

Die nachtaktiven und sehr bewegungsbedürftigen Goldhamster benötigen eine möglichst große Haltungseinrichtung mit den Mindestmaßen 100 cm x 50 cm x 50 cm (L x B x H), die es ermöglicht eine mindestens 20 cm tiefe grabfähige Bodenschicht einzubringen. Die Einstreu (z.B. Kleintierstreu, Hanfstreu oder ähnliches saugfähiges Substrat) sollte zu je einem Drittel mit Heu und Stroh gemischt werden, um es grabfähig zu machen (Tunnel können gegraben werden, ohne dass diese wieder in sich zusammenfallen). Mehrere Unterschlupfmöglichkeiten, Röhren, Wurzeln und zernagbares Material wie Papier, unbedruckter Karton, Äste beschäftigen die Nager und dienen als strukturgebende Elemente zur Anlage künstlicher unterirdischer Tunnel und Kammern.

Ein Sandbad mit Chinchillasand ist zur Fellpflege erforderlich. Sandbad, Tränke und Futternapf sollten erhöht, z. B. auf Etagen platziert werden, damit sie nicht eingegraben werden. Grundsätzlich müssen alle schweren Gegenstände gegen Umkippen oder Untergraben gesichert werden (Verletzungsgefahr). Pflege Die nachtaktiven Goldhamster können durchaus zutraulich werden. Grundvoraussetzung ist aber, das sie tagsüber nicht gestört werden. Während ihrer Aktivitätszeit können den Tieren beispielsweise Leckerbissen aus der Hand angeboten werden. Zutraulichen Tieren kann beispielsweise im Badezimmer stundenweise Auslauf und eine Spielwiese mit verschiedenen Spielmaterialien und Unterschlupfmöglichkeiten angeboten werden. Die Urinecke ist täglich, das gesamte Gehege 14-tägig zu reinigen.

Da sich Hamster vorzugsweise über den Geruch orientieren, sollte jeweils nur die Hälfte der Einstreu erneuert werden. Futter- und Trinkgefäße müssen täglich gesäubert werden. Hamster bunkern ihr Futter gern in Vorratskammern. Diese Stellen müssen ebenfalls täglich kontrolliert und gereinigt werden, damit es nicht zu Verderbnisprozessen kommt.

 

Ernährung

Spezielle Körnermischungen für Hamster, in denen hauptsächlich fettarme Saaten und Körner enthalten sind, und verschiedene Gemüsesorten und Kräuter, bilden die Ernährungsgrundlage. Die Hamster sind langsam an Frischfutter zu gewöhnen. Obst steht im Verdacht, für das häufigere Auftreten von Diabetes verantwortlich zu sein. Tierisches Eiweiß ist in den Fertigmischungen oftmals schon enthalten, kann aber auch durch Zufütterung von kleinen Insekten (z.B. Grillen), sowie in Form von hartgekochtem Ei, Katzentrockenfutter oder fermentierten Milchprodukten (z.B. Hartkäse) angeboten werden. Nüsse und Sonnenblumenkerne dürfen nur in sehr kleinen Mengen verfüttert werden, da sie sehr fetthaltig sind. Zweige von ungespritzten Bäumen und Weichholz helfen die ständig nachwachsenden Zähne abzunutzen und sorgen für Beschäftigung. Auch Heu und Stroh kann angenagt werden und dient zum Nestbau und zur Beschäftigung. Trinkwasser muss immer angeboten werden.

 

Weitere Tierschutzaspekte

Hamster haben kein Gefühl für Höhe und sind daher absturzgefährdet (Tisch, Hand oder ungesicherte Käfigetagen). Bei Verwendung von ringsum geschlossenen Glas- oder Kunststoffheimen, z.B. Aquarien, ist eine gute Belüftung von oben sicherzustellen. Röhrensysteme aus Plastik sind zu vermeiden, da darin eine ausreichende Belüftung oftmals nicht gesichert ist. Außerdem bieten die durchsichtigen Röhren keine optische Rückzugsmöglichkeit. Auch Hamsterkugeln sind als Spielzeug ungeeignet; sie erlauben keine zielgerichtete Fortbewegung und können bei Abstürzen von Tischkante oder Treppenabsatz gefährlich sein (siehe auch TVT Checkliste für tierschutzwidriges Zubehör; Merkblatt 62). Ein tierschutzgerechtes Laufrad wird gerne angenommen. Es zeichnet sich durch eine ausreichende Größe (Durchmesser größer als 25 cm) aus, so dass der Hamster darin mit geradem Rücken laufen kann. Außerdem bietet es eine geschlossene Lauffläche und eine geschlossene Rückwand, damit es nicht zu Quetschungen kommen kann. Zum Nestbau sollte weiches Material (z.B. Heu, Baumwollstreu, Zellstoff) zur Verfügung stehen. Ungeeignetes Material wie Hamsterwatte oder faserige Materialien können sowohl Backentaschenverstopfungen wie auch abgeschnürte Gliedmaßen bewirken. Plötzlicher Futterwechsel oder verdorbenes Futter können Durchfall hervorrufen (sogenannter “wet tail”). In dem abwehrgeschwächten Darm können Bakterien zu einer massiven Darmentzündung mit Störung des Elektrolythaushaltes führen, die unbehandelt schnell zum Tod führt. Daher darf bei Durchfall auf keinen Fall das Wasser entfernt werden und ein Tierarzt ist unverzüglich aufzusuchen.

Aufgrund ihrer Nachtaktivität sind Hamster keine geeigneten Haustiere für Kinder.

 

Zu diesem Merkblatt
Dieses Merkblatt wurde erarbeitet vom Arbeitskreis 2 der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz (Kleintiere), (Stand 1993).

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